Interview mit Toyotarō zu »Dragon Ball Super«-Band 11

Beitrag von Matt @Matt@m.bratpfannenberg.com

Der elfte Dragon Ball Super-Band ist seit dem 1. Februar 2021 auch in Deutschland erhältlich. Als er in seinem Ursprungsland Japan erschien, wurde am 3. Dezember 2019 auf der offiziellen japanischen Dragon Ball-Webseite ein Interview mit dem Dragon Ball Super-Mangaka Toyotarō veröffentlicht. Darin spricht er über die »Gefangener der Weltraumpolizei«-Saga und seinen persönlichen Arbeitsplatz:

Bildquelle: dragonball.news
Was für Gespräche führten Sie mit Toriyama-sensei, als der Start der "Gefangene der Weltraumpolizei"-Saga immer näher rückte?
Ich war von den Ideen und Vorschlägen, die Toriyama-sensei anbot, schockiert. So etwas kann nur der Originalautor machen. Ich denke, dass wir erst dann anfangen konnten, als wir beide davon überzeugt waren, eine gute Story zu haben. Ich kann dazu nicht viel sagen, weil es auch Pläne für spätere Entwicklungen betrifft, aber es gibt bestimmte Dinge ... wie ein Geheimnis eines neuen Charakters ... Dinge, die sich, denke ich, so nur Toriyama-sensei ausdenken konnte. Für diese müsst ihr euch bitte noch etwas gedulden.

Welches Bild hatten Sie vor Augen, als Sie die neuen Charaktere Moro und Merusu designten?
Jaco und der Weltraumkönig (銀河王; Gingaō) haben klassische Alien-Designs, also wollte ich, dass auch bei Merusu ein wenig Retro-Gefühle aufkommen. Sein silberner Topfschnitt hilft dabei zwar, da ich aber auch wollte, dass er beliebt wird, verpasste ich ihm einen Bishōnen-Look. Um Charaktere Alien-haft aussehen zu lassen, werden häufig spitze Ohren eingesetzt. Da jedoch alle Mitglieder der Weltraumpolizei ihre Ohren bedecken, habe ich stattdessen seine Nase etwas angespitzt. Jacos Anzug ist tatsächlich seine nackte Haut, aber ich möchte klarstellen, dass Merusu im Gegensatz dazu Kleidung trägt. (lacht) Der an einen Jogginganzug erinnernde Streifen an der Seite seines Outfits soll absichtlich altmodisch aussehen.

Bei Moros Design stellte ich mir das pure Böse vor. Ich wollte nicht, dass der Bösewicht der "Gefangene der Weltraumpolizei"-Saga wie jemand wirkt, der später auf die gute Seite wechselt, sondern wie jemand, der unbedingt besiegt werden muss. Ich wollte, dass jeder schon beim ersten Anblick denkt: "Wir müssen diesen Typen besiegen!" So wie bei dem ursprünglichen Oberteufel Piccolo (ピッコロ大魔王; Piccolo Daimaō). Ich benutzte Ziegen, die häufig als Leitmotiv für westliche Dämonen dienen, als Vorlage. Seine Kleidung spiegelt den Sensenmann wider, ich wollte also alles daran setzen, einen bösartigen Charakter zu designen.

Worauf achten Sie besonders, wenn Sie Moro zeichnen?
Das müssten die Hörner sein. Im Gegensatz zu den Hörnern gewöhnlicher Ziegen haben diese ein komplexes Design und biegen sich zu den Enden hin nach außen. Obwohl das Design von mir selbst stammt sind sie super-schwierig zu zeichnen, also bereue ich irgendwie sie so gemacht zu haben. (lacht) Ohne eine 3D-Vorlage ist es schwierig die Balance genau richtig hinzubekommen. Ich habe nach Ziegen-Modellen gesucht, konnte aber kein passendes finden. Schließlich erkannte ich, dass ich mir wohl eines selbst anfertigen muss, also formte ich die Hörner alleine. Zuerst versuchte ich ein Stück Knetgummi an den Hörnern einer Ziegenfigur zu befestigen, schließlich musste ich aber die Knetmasse hervorholen und ernsthaft modellieren. Seitdem ich eine Vorlage habe, denke ich, dass auch die Horn-Zeichnung Form angenommen hat. (lacht)

Die Ziegen-Figur, die als Vorlage für Moro diente (rechts). Toyotarō-sensei erweiterte das Modell an den Spitzen der Hörner, um Moros komplexes Design widerzuspiegeln.


Gibt es in Band 11 irgendwelche Charaktere auf die wir besonders achten sollten?
Es würde mir wirklich gefallen, wenn sich die Leute auf die Yardratianer (ヤードラット星人; Yādoratto-seijin) konzentrieren würden. Es gab für sie bereits zuvor zwei Designs: Das ursprünglich aus dem Anime stammende, und das von Toriyama-sensei designte, süßere und unschuldig aussehende1. Zuerst konnte ich mich nicht entscheiden, welches ich einbauen sollte, aber nach einem Meeting mit meinem Redakteur, Victory Uchida, legte ich mich auf beide fest. Auf der Erde leben doch die unterschiedlichsten Personen, nicht wahr? Es sollte deswegen also auch kein Problem sein, wenn es unterschiedliche Typen von Yardratianern gibt.

Wenn Geschichten ihre Kampf-Abschnitte erreichen, tendieren sie dazu immer ernster zu werden, wobei auch die Character-Designs mitziehen. Dazu passend hätten die Yardratianer zu irgendwelchen super-starken, Eremit-artigen (仙人; Sennin) Wesen werden können. Ich konnte diesem Verlangen widerstehen und versuchte Dragon Balls Gefühl von Spaß und Niedlichkeit aufrecht zu erhalten. Wenn ich nicht hin und wieder drollige Charaktere einbaue nimmt die Anspannung nie ab. Ich denke, dass diese süßen, einfachen Yardratianer auftauchen zu lassen dabei hilft, die Geschichte erträglich zu halten, wie die Verschnaufpause zwischen zwei Kämpfen.

In Toyotarō-senseis Regalen sind Dragon Ball-Manga und dazu passende Materialien ordentlich aneinander gereiht.


Beim Zeichnen von Dragon Ball Super ist der Dragon Ball-Manga selbst am unverzichtbarsten. Ich bewahre die Bände an einem Ort auf, an dem ich sie einfach erreichen und durchsehen kann. Es sind dieselben Bände, die ich mir in der Grundschule gekauft habe, also weiß ich nicht, wie oft ich sie schon gelesen habe.



Dragon Ball-Figuren sind mein Stressventil während der Arbeit. Ich reserviere mir immer die "S.H. Figuarts"-Neuerscheinungen noch bevor sie veröffentlicht werden. Ich würde mir auch gerne ein paar andere Figuren zulegen, aber wenn man erst einmal mit dem Sammeln angefangen hat, türmen sie sich schnell aufeinander. Bei dem "HG Dragon Ball Ginyu-Sonderkommando" (HGドラゴンボール ギニュー特戦隊) konnte ich aber trotzdem nicht anders.

Eine Puppenfigur, die als Vorlage für Posen verwendet wird. Ihr muskulöser Körper ist perfekt geeignet um Dragon Ball Super zu zeichnen!


Ein selbst angepasster linker Handschuh, der das Verschmieren von Entwürfen verhindert. Ihn umgibt eine schwarze, coole Aura!




Auf diesem "Pomera" (ポメラ) Digital Memo schreibe ich die Geschichte, bevor ich mit dem Storyboard weitermache. Weil die Batterien lange halten, kann ich damit auch außerhalb des Arbeitsplatzes in Cafés arbeiten.

Ein Werbeschild für Geschäfte aus der Zeit der Veröffentlichung von Dragon Ball Super-Band 6. Es ist voller Worte des Lobes von Toriyama-sensei, die dazu motivieren weiterzumachen.


Jede Menge Dragon Ball-Materialien umgeben Toyotarō-senseis Schreibtisch! Toyotarō-sensei hat seinen perfekten Arbeitsplatz aufgebaut, bei dem alles darauf ausgelegt ist, auch im Sitzen arbeiten zu können.




In Band 11 wird Moros dritter Wunsch erfüllt und eine fürchterliche Situation entsteht! Die Geschichte durchläuft einen starken Wandel. Wie werden Goku und Vegeta es schaffen, den Widerstand gegen Moros Wunsch anzuführen? Welches Training werden sie absolvieren, um die Kraft zu erhalten, die dazu notwendig ist ihn zu besiegen? Bis sie das nächste Mal auf Moro treffen wünsche ich euch viel Freude mit der Geschichte.

1 Bei dem angesprochenen "süßeren, unschuldigeren" Design handelt es sich um das neue/alternative Design, das Akira Toriyama für das (inzwischen eingestellte) Dragon Ball Online-MMORPG erstellte.





Quelle: kanzenshuu.com

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