Interview mit Akira Toriyama & Toyotarō aus »Dragon Ball Super«-Band 4

Beitrag von Matt @matt@mtyp.in

Am 2. November 2017 erschien in Japan der vierte Dragon Ball Super-Sammelband, der Kapitel 21 bis 24 der monatlichen V-Jump-Mangaserie in einem Buch zusammenfasst. Der Band enthält außerdem ein Interview mit dem Dragon Ball-Mangaka Akira Toriyama und dem Dragon Ball Super-Mangaka Toyotarō, die zweite Runde des "Toritoyo"-Gesprächs:

Cover von Dragon Ball Super-Band 4
Toyotarō:
Womit haben Sie die Arbeit an der "Zukunfts-Trunks"-Saga begonnen?

Toriyama:
Ich denke ich habe mit dem Gedanken "Lasst es uns ein wenig anders machen" angefangen.

Toyotarō:
Ich war schockiert, als ich den von Ihnen verfassten originalen Entwurf zum ersten Mal las. Ich hatte die Götter für vollkommen gutmütige Wesen gehalten, also sorgte die Tatsache, dass einer von ihnen bösartig wird, für mehr Spannung. Das Gefühl der Anspannung, das ab diesem Zeitpunkt der Story entsprang, war unglaublich. Ich denke, dass es schwierig ist, angespannte Situationen in einer Dragon Ball-Story zu erzählen.1 Einen Kampf in der alternativen "Zukunft" in der es keine Dragon Balls gibt spielen zu lassen, erzeugt jedoch ein verrücktes Gefühl von Anspannung, da offensichtlich niemand nach seinem Tod wieder zum Leben erweckt werden kann... Und davor, zu Beginn der Story, kennt man noch nicht einmal die wahre Identität des Feindes. Zamasus Persönlichkeit ist auch etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben. Die Bösewichte in Dragon Ball sind typischerweise absolut böse, also ist es in Ordnung sie zu bekämpfen, aber Zamasu war ein etwas komplizierterer Fall von "verzerrter Gerechtigkeit".

Toriyama:
In seinem Innersten ist Zamasu so gutmütig wie Shin, er war aber so anspruchsvoll, dass er sich sozusagen sein eigenes Grab schaufelte. Für diese "Zukunfts-Trunks"-Saga musstest du aber die inneren Konflikte von Zamasu und Trunks darstellen, nicht wahr? Ich bezweifle, dass ich dazu damals, als ich den Manga noch selbst zeichnete, fähig gewesen wäre. Ich meine, ich bin nicht besonders gut darin die Psyche der Charaktere auf Seiten darzustellen. Es kam also zu dieser Entwicklung, weil ich mir jetzt nur noch die Story ausdenken muss (lacht).

Toyotarō:
Majin Buu hat keine solchen psychischen Konflikte.

Toriyama:
Genau! Um ehrlich zu sein, war für meinen Geschmack sogar Cell etwas zu aufwendig (lacht). Bei Feinden ist es einfacher, wenn sie kompromisslos böse Typen sind und man sie deswegen einfach verprügeln lassen kann. Demenstprechend finde ich, dass Shōjo-Manga wirklich unglaublich sind, weil sie die Psyche eines Mädchens kontinuierlich darstellen müssen (lacht). Ich glaube nicht, dass ich das hinbekommen würde!

Toyotarō:
Es ist unglaublich schwierig, da immer mehr Dinge hinzu kommen und es immer komplizierter wird. Sogar ich hatte große Zweifel daran, ob ich es geschafft hatte Zamasus Geisteszustand passend herüberzubringen. Habe ich es richtig gemacht...?

Toriyama:
Keine Sorge, du hast gute Arbeit geleistet! Gerade weil du an meiner Stelle die "Zukunfts-Trunks"-Saga gezeichnet hast, konnte sie überhaupt gemacht werden! Ich bezweifle, dass ich Zamasus Absturz zur dunklen Seite hätte alleine ausdrücken können.

Toyotarō:
Ich denke ich habe es nur notdürftig hinbekommen, aber ich fühle mich durch Ihre Worte natürlich trotzdem geehrt (lacht). Um zu einem anderen Thema zu wechseln, habe ich eine Frage zu den Charakteren der "Zukunfts-Trunks"-Saga. Ich denke die Feinde waren dieses Mal von großer Bedeutung. Wie kamen Sie insbesondere auf die Idee des Goku Black?

Toriyama:
Das war etwas, was ich einfach einmal ausprobieren wollte. Etwas wie "Falscher Ultra Man" oder "Falscher Kamen Rider"...

Toyotarō:
Oh, so war das?

Toriyama:
Ja! Ich wollte einen "Falschen Son Goku" (lacht).

Toyotarō:
"Goku Black" ist ein großartiger Name.

Toriyama:
Na ja, er ist wie "Kamen Rider Black" (lacht).

Toyotarō:
Er passt unglaublich gut! Natürlich wurde Goku Black von Masako Nozawa-san vertont, aber sie spricht ihn so höflich... Ich nehme an, das kommt von Zamasu? Ich habe gehört, dass die Redaktion Fanbriefe von Frauen erhalten hat, weil ihre Darbietung so sexy war (lacht).

Interviewer:
Toyotarō-sensei, bauen Sie auch Ihre eigenen Ideen ein, wenn Sie Toriyama-senseis originale Entwürfe zu fertigen Manga ausarbeiten?

Toyotarō:
So ist es. Letztendlich müssen sich die Dinge in Richtung des durch Toriyama-senseis originalen Entwurf vorgegebenen Abschlusses entwickeln, aber ich möchte auf dem Weg dorthin zahlreiche Charaktere Aufgaben erledigen lassen. Die Dickköpfigkeit von Vegeta macht seinen Charakter reizvoll und die Story aufregender. Und natürlich möchte ich Trunks cool aussehen lassen, und sogar Gowasu... Im Grunde möchte ich jedem Charakter die Chance geben, sich zu zeigen. In solchen Momenten weiche ich leicht vom Skript ab, aber ich denke, dass ich seiner Kernaussage trotzdem treu bleibe.

Toriyama:
Dafür bin ich dankbar! Immerhin weißt du viel mehr über Dragon Ball als ich (lacht).

Toyotarō:
Na ja, mein Ziel ist es der Fan Nr. 1 zu werden (lacht). Trotzdem liegt es nicht nur an meinem Wunsch, jedem Charakter die Chance zu geben, sich zu zeigen; Es gibt auch Momente in denen solche Dinge notwendig sind, um an dem Ziel, das Sie vorgegeben haben, Toriyama-sensei, anzukommen. Wenn das Ziel zum Beispiel ist, dass Goku am Ende in einem direkten Showdown gegen Zamasu1 antreten soll, kann ich Goku diesen Punkt nicht einfach in Höchstform erreichen lassen. Es muss zahlreiche überraschende und unerwartete Wendungen geben bevor sich die beiden gegenüber stehen können. In der "Zukunfts-Trunks"-Saga gibt es dieses Mal viele von mir erschaffene unerwartete Wendungen... obwohl ich mir bei diesen ziemlich unsicher war...

Toriyama:
Nein, so ist es sogar besser! Ich denke es ist besser, wenn du deine Individualität als Autor durchscheinen lässt und nicht nur auf dem von mir vorgegebenen Weg bleibst. Es wäre unbalanciert, wenn es nur meine Ideen wären, also ist es so besser.

Toyotarō:
Obwohl ich versucht habe mich nicht zu weit zu entfernen, konnte ich an manchen Punkten sicherlich viele meiner eigenen Ideen verwenden. Ich dachte zum Beispiel: "Wäre es nicht interessant, wenn Trunks im Reich der Kaiōshin trainieren und Heilfähigkeiten besitzen würde?" (lacht)

Toriyama:
Es ist so definitiv besser!

Interviewer:
Gleichermaßen taucht Super Saiyajin God-Vegeta nur im Manga auf.

Toriyama:
Das habe ich überprüft. Ich erinnere mich daran (lacht). Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie Toyotarō-senseis Ideen immer mehr zum Vorschein kamen.

Interviewer:
Gab es noch andere schwierige Situationen?

Toyotarō:
Zamasu war in dem originalen Entwurf den ich von Toriyama-sensei erhalten hatte tatsächlich kein besonders starker Charakter.2 Trotz seiner Unsterblichkeit wären zwei Super Saiyajin Blue mehr als ausreichend gewesen, um gegen ihn anzukommen. Genau aus diesem Grund entwickelten sich in dem originalen Entwurf seine "Unsterblichkeit" und sein "Potara-Zeitlimit" zum Schlüssel, wobei Goku und Vegeta abwechselnd gegen ihn kämpften. Goku und Vegeta fusionierten in dem Original-Entwurf nicht. Ihre Persönlichkeiten machten jede Fusion nach der "Majin Buu"-Saga unmöglich. Trotzdem wollte ich die Erwartungen der Leser erfüllen... Und so schrieb ich ein Szenario für das galt: "Obwohl sie nicht wirklich fusionieren sollten, haben sie jetzt absolut keine andere Wahl als zu fusionieren".

Toriyama:
Ich denke das war gut!

Toyotarō:
Deswegen dachte ich nach, und dachte noch mehr nach, bis ich den Rohentwurf beisammen hatte... Diese Zeit machte am meisten Spaß, und am meisten Stress. Aber nachdem [der Rohentwurf] angenommen worden war, machte der Job Spaß!

Toriyama:
Meistens nahm ich die Rohentwürfe für die "Zukunfts-Trunks"-Saga ohne Beanstandungen an!

Toyotarō:
Ich bin sehr froh das zu hören. Trotzdem war ich glücklich, wenn Sie ab und zu Ratschläge gaben. Ich dachte: "Er hat es wirklich gelesen!" (lacht)

Interviewer:
Für Toyotarō-sensei wurde es ernst, als er Hinweise von Toriyama-sensei erhielt. "Ja, er hat ein Mal darübergelesen!" (lacht)

Toyotarō:
Nein, ich war wirklich glücklich.

Interviewer:
Da wir jetzt Band 4 erreicht haben: Wie weit hat sich Toyotarō-sensei aus Ihrer Perspektive, Toriyama-sensei, weiterentwickelt?

Toriyama:
Was die Illustrationen angeht, schien es früher immer so als würde er meinem Dragon Ball nachjagen. In letzter Zeit sind aber seine eigenen Farben aufgetaucht und ich denke er hat sich definitiv verbessert!

Toyotarō:
Oh, vielen Dank.

Toriyama:
Mal sehen... Wenn ich noch etwas anmerken muss, dann, dass du zu vorsichtig bist!! Besonders bei Kampfszenen wäre es tatsächlich gut einen etwas einfacheren Weg zu nehmen.

Toyotarō:
Kampfszenen sind wirklich schwierig, und ich ärgere mich jedes Mal über sie...

Toriyama:
Ich hatte auch Probleme beim Zeichnen von Kämpfen. Komischerweise kann aber ein grober, ungenauer Zeichenstil manchmal zu guten Ergebnissen führen. Deswegen ist es wichtig den einfachsten Weg zu gehen (lacht). Dann wäre es perfekt!

Toyotarō:
Das werde ich mir merken!

1 Toyotarō gab auf Twitter an, er meine damit, dass in der Gegenwart von Dragon Ball Personen nach ihrem Tod einfach wiederbelebt werden können, da es dort Dragon Balls gäbe.
2 Im selben Tweet erklärt Toyotarō, dass er damit nicht nur Zamasu alleine, sondern auch den Vereinigten Zamasu und Goku Black meine.






Quelle: kanzenshuu.com

Zuletzt geändert:

Kommentare:

Zurzeit können keine Kommentare zu diesem Post hinterlassen werden.