Super-langes Spezial-Interview mit Akira Toriyama aus der V-Jump

Beitrag von Matt @Matt@m.bratpfannenberg.com

In der gestern erschienenen Maiausgabe des japanischen Videospielmagazins V-Jump wurde das "Akira Toriyama Spezial Interview" veröffentlicht.


Kanzenshuu.com hat mal wieder den gesamten Artikel ins Englische übersetzt, hier mein Versuch das ganze in die deutsche Sprache zu übertragen:
Toriyama-sensei, da es heute etwas Besonderes ist, kurz vor dem Start von Dragon Ball Z: Battle of Gods, würde ich Sie gerne zu dem Kinofilm befragen!
In Ordnung, bitte tun Sie das.

Erzählen Sie uns als Erstes wie es zu dem Titel "Battle of Gods" kam.

Die Charaktere "Beerus, Gott der Zerstörung" und "Super Saiyajin God" existierten schon seit beginn der Produktion und so wurde der Titel einfach Battle of Gods ("Kampf der Götter").

Warum jetzt ein "Kampf der Götter"? Es sind schon eine Menge Götter in Dragon Ball aufgetaucht.
Sie haben recht. (lacht) In meinen Geschichten sind "Götter" und "Aliens" schon lange Standard. Aber ich will sie nicht zu übertrieben oder logisch machen. Ich vergnüge mich an solchen, die nutzlos und dem Menschen nicht unähnlich sind.

Götter und Aliens sind sicherlich schon seit Dr. Slump mit dabei. (lacht) Aber sogar unter diesen ist das Design von Beerus, dem Gott der Zerstörung, nicht humanoid wie bisher, sondern katzenhaft, nicht war?
Na ja, bei Beerus... der Auslöser war, dass ich dachte: "Ich habe bis jetzt schon viele Götter hervorgebracht, also warum mache ich nicht etwas Katzenhaftes anstatt Humanoiden?" Und, wenn es um Katzengötter geht, gibt es ja Ägypten. Und so entschied ich mich für sein Kostüm.

Er hat ein sehr merkwürdiges göttliches Auftreten, oder besser ... er ist ziemlich einzigartig. Er ist beides: süß und erschreckend.
Er ist ein wenig unheimlich, und auf den ersten Blick wirkt er überhaupt nicht stark, deswegen mag ich ihn ziemlich gerne. Er macht sogar süße, katzenartige Gesten. Wie ich sage: "Leute, die so aussehen, als sollten sie stark sein, sind in Wirklichkeit schwach." …… So wie Nappa. (lacht)

Nein, nein! Nappa war überaus stark. (lacht) Obwohl Beerus in einer eigenen Liga spielt. Na gut, apropos Beerus, da gibt es seinen Begleiter, den mysteriösen Mann, Whis. Wie ist dieser Charakter entstanden?

Ich nehme an, er sei ein Zeichen der Zeit ...

Ein Zeichen der Zeit?
"Ich schätze, es ist an der Zeit, dass ich auch einen gut aussehenden Kerl erschaffe!" ... dachte ich. (lacht) Und so wurde Whis geboren. Na ja, statt zu einem "gut aussehendem Kerl" ist er zu einem Charakter geworden, der irgendwie naiv und vergesslich ist, was mir aber doch auch ziemlich gut gefiel. So, Beerus und Whis. Sie paarweise hervorzubringen könnte auch charakteristisch für meine Geschichten sein.

Vegeta und Nappa, Kibito und Kaiōshin... bei ihren ersten Auftritten kommen Charaktere häufig in Paaren.
So kann ich die Charaktere und ihre Beziehung zueinander anhand ihrer Interaktionen beschreiben. In meinem Fall spüre ich, dass es nicht gut wäre, zu viel durch den Erzähler erklären zu lassen. Ich denke, dass Bulma und Goku dafür beispielhaft sind.

... Ah, jetzt wo Sie es sagen, Sie haben recht!
Als Kind weiß Goku nichts [über die Welt], also wäre er ohne Bulma ein Charakter, der niemals spricht. (lacht)

Ich verstehe! Also wurde dieser Zusammenhang fest bis zu der Beziehung zwischen Beerus und Whis weitergegeben.In Szenen wie dieser, in der er nach 39 Jahren zum ersten Mal erwacht, stellt Whis zur Erklärung Dinge klar. Kein Erzähler notwendig.

Hinsichtlich "nach 39 Jahren zum ersten Mal", der Kinofilm spielt nach dem Sieg über Majin Buu, aber vor dem letzten Kapitel. Warum haben Sie diesen Zeitraum gewählt?
Als ich beschloss, "Nehmen wir für diesen Film den gesamten Cast!" dachte ich: "Welche Ära wäre am besten?" Wenn es ein paar Jahre nach der "Majin Buu Saga" wäre, hätten fast alle Charaktere ihre maximale Stärke ... Und ich habe doch auch im letzten Kapitel, in dem Uub auftaucht, [Charaktere wie] Bulma und Kuririn ziemlich alt gemacht und ehrlich gesagt dachte ich: "Vieleeeicht wäre es ein weeenig schwierig [den Zeitraum später anzusetzen]." (lacht)

Die Charaktere haben sich seit der "Majin Buu Saga" sicherlich ein wenig verändert! Als ich das erste Mal das Filmplakat sah, überraschten mich besonders die Änderungen an Kuririns und Videls Frisuren!
Ich lege nicht besonders Wert auf Dinge wie Frisuren und Haarfarben. Besonders bei Frauen ist Frisur oder Haarfarbe wechseln ein bisschen zu alltäglich, finden Sie nicht? Bei Leuten wie Bulma weiß nicht einmal ich, was ihre natürliche Haarfarbe ist. (lacht)

Waaas?! Und ich war mir sicher, dass das Blau, das sie bei ihrem ersten Auftritt trug, ihre natürliche Haarfarbe sei. (lacht)
Ich lege überhaupt nicht Wert auf Dinge. Äh, na ja, ich lege besonders Wert auf Dinge, auf die ich besonders Wert legen sollte, wie die Dialoge. (lacht)

Auf welche Punkte der Story des Films legen Sie beispielsweise besonders Wert?

Mal sehen. Na ja, es hat sich, seit ich Dragon Ball gezeichnet habe, nicht geändert. Damals lag ich besonders Wert darauf  "es nicht zu kompliziert zu machen", da es ein Jungenmagazin war, die Leser waren Jungen. Also war es beim Kinofilm genauso: Ich lag besonders Wert darauf, dass Kinder ihn genießen können.

War der Auftritt der Pilaf-Bande auch etwas, auf das Sie besonders Wert gelegt haben, Sensei? Allerdings sind sie wieder zu Kindern geworden ...
Ja, so ungefähr. (lacht) Ursprünglich sollten sie nur unbedeutende Diebe sein. Aber da wir mit dem gesamten Cast arbeiten würden dachte ich, dass es nicht toll sei, wenn ein paar unbekannte Charaktere plötzlich auftauchen würden. Also machte ich sie zur Pilaf-Bande. Aber, nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, fiel mir auf, dass sie doch alle ziemlich alt geworden sind. (lacht)

Mai sagt sie sei 41 Jahre alt. (lacht)
Also kam ich auf die Idee, dass, wenn ich sie jünger machen würde, sie genau richtig wären.

Sie brachten alles in ihrer unerwarteten Rolle durcheinander (?). Ich war ehrlich überrascht von dieser romantischen Entwicklung!
Ah! Na ja, wie auch immer, so ist die Pilaf-Bande. Wenn sie weiterhin als Gegenspieler auftreten würden, würden sie einfach nur besiegt werden. Also dachte ich mir: "Wenn ich eine kleine Romanze einbaue, kommen die späteren Entwicklungen vielleicht leichter rüber~." (lacht) Ich zeichne sehr selten Romantik.

Jetzt, da Sie es erwähnen, bekomme ich das Gefühl, dass ein gutes Stück des Films der "Zuneigung" gewidmet wurde; haben Sie das mit Absicht gemacht?
Nein, nein, nein! Ich war immer schon schlecht darin, emotionale Plots zu entwickeln~. (lacht) So sehr, dass ich manchmal absichtlich versuche es nicht emotional zu machen. Aber gleichzeitig: Wenn Sie mich fragen: "Warum legen Sie so großen Wert darauf?" Ich weiß es nicht.

Auch im Manga sind diese Szenen von Dragon Ball sehr lässig gezeichnet.
Das ist richtig. Es ist peinlich. Ich bin auch nicht gut darin es wirklich ernsthaft zu machen, deswegen lasse ich es ein bisschen holprig wirken ... Selbst in diesem Film gab es anfangs mehr von diesen "bewegenden Szenen", aber ich wurde nervös und änderte sie. Es gibt schon eine Menge Leute auf der Welt, die in solchen Dingen wie "die Leute zum Weinen bringen" und "die Leute bewegen", talentiert sind. Ernsthaft, ich glaube, einfach nur der Unterhaltung verschrieben zu sein, das ist wahrscheinlich "mein Stil".

Also werden alle Emotionen der Zuschauer durch das unermüdliche Streben nach Unterhaltung ausgelöst werden!

Sie selbst könnten das nicht erkennen. (lacht)

Jetzt zu einem anderen Thema. In diesem Film wurde eine Vielzahl an neuen Story-Elementen enthüllt. Zum Beispiel glaube ich, dass am Anfang "Beerus' Schloss" und "der Grund, warum Kaiōs Planet klein ist" gezeigt werden; können Sie uns etwas darüber erzählen?
Sich das Design von Beerus' Schloss auszudenken hat Spaß gemacht. Wenn ich mir eine Story ausdenke, will ich die Dinge irgendwie konsistent halten. Ganz egal, ob er ein Gott der Zerstörung ist, es wäre schlecht gewesen ihn grundlos auftauchen und einen Amoklauf veranstalten zu lassen, nicht wahr? Selbst ich denke, dass sich das falsch anfühlt .... Also erstelle ich immer eine überzeugende Hintergrundgeschichte, selbst wenn sie in der eigentlichen Arbeit nicht vorkommt.

Veranstaltet Bulma jedes Jahr eine Geburtstagsparty?
Ich glaube nicht~. Ich meine, Goku & Co. sind immer weit und breit verstreut, nicht wahr? Also veranstaltet Bulma gelegentlich eine um eine Ausrede zu haben alle zu versammeln. Mit super-großzügigen Belohnungen. (lacht)

Die Dragon Balls sind natürlich dabei, aber es gibt auch ein Schloss. (lacht)
"Wenn es so extravagant ist, werden sie wahrscheinlich kommen", würde sie sagen. ...Aber ich glaubte nicht daran, dass das Schloss in eine Lagerhalle passen würde. (lacht)

Machen Sie sich irgendwo Notizen für derartige Hintergrundinformationen?
Nein, mache ich nicht. Deswegen vergesse ich auch andauernd Dinge. Wenn ich nichts vergesse, kann ich auch nichts Neues erdenken. Ein Beispiel: Sie kennen den "Super Saiyajin 3"?

Ja, bei dem die Haare lang werden.
Das wusste ich nicht. (lacht) Die ganze Zeit dachte ich das sei "Super Saiyajin 2". (lacht)

Waaa?!
Und ich habe das selbst gezeichnet. (lacht) Ich dachte trotzdem, dass "2" der mit dem langen Haar war. Es war wie, "Mann, ich habe wirklich Dinge vergessen ...".

Nun denn, woher kam das Konzept des "Super Saiyajin God"?
Wie es auch Whis sagt, dachte ich, "'Super Saiyajin God'... wenn du mich fragst, ist das Übertreibung." (lacht) Jedenfalls las ich das Werk zum ersten Mal seit Jahren noch einmal und wissen Sie wie der Super Saiyajin einfach immer auffälliger wird? Wenn er bei "3" angelangt ist, wird sogar das Haar länger. Also entschied ich mich, ihn so sehr wie möglich einzuschränken.

Damit ähnelt er [was das betrifft] vielleicht Beerus' Konzept?
Ja. Er ist der Gott der Saiyajin, also beschloss mit ihm in die andere Richtung zu gehen, an die Limits der Einfachheit.

Erzählen Sie uns zum Schluss noch von Ihren Gedanken über Ihre Mitarbeit an dem Film und über den fertiggestellten Kinofilm.
Es war angenehm. Wenn ich mich nur um die Story kümmere, muss ich kein Artwork zeichnen. (lacht) Manga ist etwas, das man selbst zeichnet und fertigstellt, aber wenn man die Story anderen Leuten überlässt, dann ist es möglich, dass etwas größer als das, was man sich vorgestellt hat, dabei herauskommt, finden Sie nicht? Bei diesem Film waren es die Kampfszenen! Sie waren noch unglaublicher als das, was ich mir vorgestellt hatte. Es macht mir nichts aus, wenn an meiner Arbeit etwas optimiert wird. Es gibt Personen, die in solchen Dingen speziell sind, aber ich bin unglaublich glücklich Verbesserungen von anderen Leuten zu bekommen, die es noch interessanter machen!!




Quelle: kanzenshuu.com

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